Durchsatz erhöht und Ausbeute verbessert
„Unsere Technologie ist modern und wettbewerbsstark“, erklärt Scheib. „Hier finden Hochtemperaturprozesse statt, die sogenannte Wärmeintegration ist entscheidend dafür, wie energieeffizient man Produkte herstellen kann.“ Im europäischen Raffinerie-Vergleich liege MiRO da im besten Fünftel. Die in Europa geforderten hohen Produktqualitäten kann MiRO selbstverständlich liefern: „Das fängt beim Schwefel im Kraftstoff an und hört bei der Zündwilligkeit auf“, erklärt der Manager. „Bevor Diesel in deutlich ineffizienteren Raffinerien hergestellt wird, muss es hier in Karlsruhe passieren!“
Jetzt werden mit großem Aufwand alle wichtigen Anlagen optimiert, der Durchsatz erhöht und die Ausbeute verbessert. „Wir werden ab 2021 mit günstigeren Einsatzstoffen mehr hochwertige Produkte herstellen, um auch die letzte Tonne Diesel mehr rauszuholen“, sagt Scheib.
Flüssige Kohlenwasserstoffe als Lösung für die Zukunft
Dem Rohöl an sich gibt der Manager jedoch langfristig keine Zukunft mehr. Die sieht er vielmehr in flüssigen Kohlenwasserstoffen: „Die einfache Lager- und Transportfähigkeit sowie die sehr hohe Energiedichte sind unwahrscheinlich große Vorteile, wenn es darum geht, die Mobilität aufrechtzuerhalten.“
Man kann zum Beispiel Biomasse umwandeln – ein Schritt, den europäische Erdölraffinerien jetzt gehen: Sie wollen sich zu „Bioraffinerien“ wandeln und dafür bis 2050 Hunderte Milliarden Euro investieren.
Scheib zeigt noch einen anderen Weg auf: „Erdöl produzierende Länder lassen fossiles Erdöl im Boden – und erzeugen mit Sonnenenergie einen umweltfreundlichen Rohstoff.“ Dabei wird Wasser mit sehr viel Energie in Wasser- und Sauerstoff gespalten, den Wasserstoff verbindet man mit CO2, etwa aus Industrieabgasen, und erhält daraus synthetisches Rohöl. Das lässt sich dann in einer Raffinerie zu Benzin und Diesel für Verbrennungsmotoren verarbeiten. In Karlsruhe arbeitet man bereits an einem entsprechenden Projekt namens „ReFuels“, zusammen mit namhaften Partnern.