Wo wird das schon gemacht und mit welchem Ergebnis?
Vorreiter sind die USA. Dort wurden bereits mehr als drei Millionen Fracks gesetzt. Das erhöhte die Gasförderung in den letzten 15 Jahren um stolze 80 Prozent, der Preis sank um zwei Drittel. Dieses Jahr stiegen die USA zum weltgrößten Exporteur von Flüssigerdgas auf.
Seit 2017 ist Fracking bei uns verboten, warum eigentlich?
Schon vor zehn Jahren wollten Gasfirmen hier fracken. Dagegen gab es heftige Proteste, und aus Sorge um Grundwasser und Umwelt wurde das Verfahren verboten.
Sind diese Bedenken noch gerechtfertigt?
Nein, sagen Experten wie Kümpel: „Die Fracking-Technik und ihre Risiken sind beherrschbar. Mit deutschen Genehmigungsauflagen können wir Gas fördern, ohne Kompromisse beim Umweltschutz einzugehen.“ Mehrere Lagen Stahlrohr und Zement dichten den Bohrstrang seitlich zum Grundwasser hin ab, und Sensoren überwachen das, so Kümpel. „Die Chemikalien in der Fracking-Flüssigkeit sind nicht gefährlicher als Spülmittel, eine neue Mixtur ist sogar biokompatibel.“ Wird das Wasser in die Tiefe gepresst, messen Seismometer kleinste Erderschütterungen, im Zweifel wird die Bohrung gestoppt.
Wie schnell könnten wir mit dem Fracking anfangen?
„In diesem Winter hilft uns das nicht mehr“, lautet die nüchterne Ansage des Experten. In drei bis vier Monaten könnten Probebohrungen starten. „Wenn wir die Genehmigungsverfahren wie bei den Flüssiggas-Terminals beschleunigen, könnte im kommenden Winter die Produktion losgehen.“ Und in vier Jahren wäre Förderung im großen Stil möglich. Aber klar ist: „Wir brauchen dafür eine Änderung der Gesetze.“
Welche Fördermenge wäre dann realistisch?
Etwa 15 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr hält der ehemalige BGR-Chef für machbar. Die 5 Milliarden Kubikmeter aus herkömmlicher Förderung hinzugerechnet, könnte Deutschland damit mehr als ein Fünftel seines jährlichen Gasbedarfs selbst decken. Kümpels Fazit: „Das Schiefergas nicht zu nutzen, wäre geradezu unverantwortlich für unser Land.“