Dazu gehören Kunst- und Schaumstoffe, Synthese-Kautschuk, Textilfasern, Lacke und Farben. Auto-, Reifen-, Elektro-, Möbelfabriken nutzen die Produkte, Hersteller von Verpackungen, Textilien und Baustoffen sowie die Produzenten von Wasch-, Reinigungsmitteln, Arzneien sowie Kosmetik.
„Stellen wir Grundstoffe nicht selbst her, müssen wir sie oder die Folgeprodukte einführen“, gibt Meincke zu bedenken. „Das erhöht Transportkosten und Lieferrisiken. Damit ist für das Klima nichts gewonnen: Die Energie wird trotzdem verbraucht, nur anderswo.“ Und das wahrscheinlich weniger klimaschonend als bei uns in Deutschland.
Chemieindustrie: Die Produktion geht auch klimaneutral
Der BUND kritisiert, dass sich gar nicht so viel Grünstrom in Deutschland erzeugen lasse, wie für eine klimaneutrale Chemieproduktion nötig wäre. „Das muss auch nicht sein“, hält Jörg Rothermel dagegen, Bereichsleiter Energie beim VCI. Er erklärt: Strom benötige die Chemie-Industrie in Zukunft für zwei Dinge. Erstens, um Anlagen elektrisch statt mit Gas, Öl oder Kohle zu beheizen. „Dafür ist Ökostrom vor Ort nötig“, sagt Rothermel. Zweitens brauche die Chemie Strom, um den Energieträger Wasserstoff herzustellen und das Klimagas CO2 als Rohstoff zu nutzen. „Diesen Wasserstoff wird man auch zu großen Teilen in sonnen- und windreichen Ländern erzeugen und hertransportieren.“ Das vermindert den Strombedarf hierzulande massiv.
Ohne auswärts hergestellten Wasserstoff wäre der Strombedarf in der Tat riesig: 460 bis 500 Milliarden Kilowattstunden würde die Chemie dann im Jahr benötigen, so viel, wie Deutschland derzeit insgesamt verbraucht. Und der Strom-Bedarf wächst ohnehin durch E-Autos und Wärmepumpen. Deshalb muss die Politik ihren Beitrag dazu leisten, dass künftig genug grüner Wasserstoff nach Deutschland gelangt.