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Mineraloelraffinerie Oberrhein: Ein Gefühl von Zugehörigkeit gegen den Fachkräftemangel

Die Mineraloelraffinerie Oberrhein (MiRO) ist eine der größten ihrer Art in Europa. Jeder dritte in Deutschland verbrauchte Liter Benzin stammt von hier. Auf dem Gelände in Karlsruhe arbeiten rund 1.100 Beschäftigte plus über 700 Mitarbeiter von Partnerfirmen. Wie vielerorts droht auch hier Fachkräftemangel, da Mitarbeitende der geburtenstarken Jahrgänge nun in Rente gehen. „Da sind wir natürlich dran, vorausschauend nachzubesetzen“, sagt MiROs Leiter Ausbildung, Mathias Wayand.

Ausbildungsoffensive startete schon 2021

Keine leichte Aufgabe, die er ab 2021 anging. Nicht nur durch die Pandemie schien die Suche nach überall begehrten Kandidaten schwierig. Ein Produzent fossiler Energieträger wie Benzin, Diesel und Heizöl ist für eine von Fridays for Future geprägte Generation auf den ersten Blick nicht unbedingt ein attraktiver Arbeitgeber. Auch wenn sich die MiRO ihrer Verantwortung bewusst ist: Sie hat bereits ihren CO2-Ausstoß reduziert und arbeitet an Wegen zu nachhaltigen (Einsatz-)Produkten wie Wasserstoff.

„Wir zeigen klar, was wir bieten, erwarten und wie es weitergeht“

Mathias Wayand, Leiter Ausbildung

Trotz der Herausforderung gelang es der Raffinerie, ihre Ausbildungsquote innerhalb weniger Jahre deutlich zu erhöhen. „Die attraktive tarifliche Vergütung ist dafür nur ein Grund“, betont Wayand. Ein wesentlicher Baustein war, potenzielle Bewerber auf anderen Wegen anzusprechen. Dazu befragte man die eigenen Azubis nach ihren Bedürfnissen. Daraufhin entschied man, das Ausbildungsangebot von MiRO auf Social Media zu präsentieren. „Da sind die jungen Menschen unterwegs. Instagram ist nun unsere Anlaufstelle für alle Berufsinfos und Bewerbungsprozesse.“

 

Man kommuniziere hier ehrlich. „Wir zeigen klar, was wir bieten, erwarten und wie es weitergeht.“ Etwa, dass Chemikanten in Schicht und oft draußen bei Wind und Wetter arbeiten. Aber auch Menschliches ist Thema: „Wir wollen unser soziales Miteinander sowie unsere Werte vermitteln.“ Azubis präsentieren ihren Alltag oder stolz ihre Erfolge. „Generell legen wir auch viel Wert auf Feedback zu dem, was die Azubis machen.“ Zu den Ausbildern ist das Verhältnis vertrauensvoll. Diese Wertschätzung spürt man, und so entsteht laut Wayand ein Gefühl der Zugehörigkeit.

Ab September über 100 Azubis und Umschüler

Das kommt schon beim ersten Kontakt gut an. Durch Kooperationen mit Schulen und Messen gewinnt MiRO zudem viele Praktikanten, die sich als Azubis bewerben. Auch die Zahl der Umschüler zum Chemikanten ist gestiegen. Wayand betont, man habe viel Zeit investiert, doch es habe sich gelohnt: Im September sind über 100 Azubis und Umschüler im Betrieb, 40 Prozent mehr als noch 2021.