Auch in der Industrie wird der Stoff eingesetzt. Er hält etwa in Dispersionsfarben Pigmente in der Schwebe, im Gips beeinflusst er die Abbindezeit, und er ist in Reinigungs- und Waschmitteln oder Dünger enthalten. Dempe liebt diese Vielfalt. „Kein Tag ist wie der andere, wir haben mit ganz unterschiedlichen Kundenanfragen zu tun“, berichtet die 43-Jährige.
Sie ist Naturwissenschaftlerin durch und durch: „Chemie ist so spannend, so vielseitig – sie beeinflusst unser Leben massiv und kann helfen, Dinge besser zu machen.“ Zutaten ersetzen, Rezepturen ändern, auf neue Gesetze reagieren, noch nachhaltiger produzieren – all das gehört zu ihrem Geschäft.
Traumberuf Lebensmittelchemikerin
„Es gibt keine klassische Ausbildung für das, was ich tue“, sagt die Karlsruherin, die beim Einkaufen oft neue Lebensmittel und Produkte unter die Lupe nimmt: „Ich lese gerne die Zutatenliste, mich interessiert, was wo warum drin ist!“ Neben Fachwissen braucht sie Kommunikationstalent, denn sie arbeitet eng mit der Entwicklung und Forschung zusammen. „Ich schätze die kurzen Wege im Haus“, sagt sie.
Auch für Armin Etzel sind die flachen Hierarchien und der kollegiale Umgang über alle Abteilungen hinweg ein großes Plus seines Arbeitgebers. Der 64-Jährige kann auf viele Projekte zurückblicken, so übernahm er 2015 für ein halbes Jahr die Werkleitung. „Am wichtigsten war für mich aber die Errichtung der Agglomerieranlage Anfang der 90er Jahre“, erinnert er sich. In dieser werden Phosphate zu gut löslichen Granulaten verarbeitet, vom Prinzip vergleichbar mit Instantkaffee. Von der Planung bis zur Inbetriebnahme war er überall dabei.
Untergebracht ist die Anlage in einem Gebäude, das Etzel sogar aus der Luft kennt: Der Hobbyfotograf schoss Luftbilder des Standorts, die in der Firma an den Wänden hängen. Darauf sieht man auch einen riesigen Wassertank. „Wir nutzen Regenwasser als Ergänzung für unser Kühlwasser, betreiben ein eigenes Blockheizkraftwerk und recyceln bei der Abwasseraufbereitung gewonnenes Phosphat wieder zu Dünger – Nachhaltigkeit ist wichtig“, betont der Ingenieur, der mit seiner Kamera auch beim Ladenburger Triathlon Römerman dabei ist.
Dort trifft er auch seine Kollegin Dempe. „Ich mache mit, ich brauche Sport, um den Kopf frei zu kriegen – und finde es prima, dass wir hier mit dem BSG Giulini eine der ältesten Betriebssportgemeinschaften Deutschlands haben“, sagt sie.