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Warum eigentlich schworen alte Meister beim Malen auf Eigelb?

Karlsruhe. Die Ölgemälde von Leonardo da Vinci, Sandro Botticelli, Albrecht Dürer oder Rembrandt strahlen noch heute wie frisch gemalt. Ein Grund dafür ist Eigelb, das haben Wissenschaftler jetzt herausgefunden: „Das Protein wurde den Farben bewusst hinzugegeben, obwohl es als Bindemittel nicht erforderlich war“, sagt Chemieingenieur Norbert Willenbacher.

Der Professor am Karlsruher Institut für Technologie war an der Studie beteiligt: „Die Zugabe des Proteins verändert die Konsistenz der Farbe dramatisch!“ Den Effekt erklärt er am Bild „Madonna mit der Nelke“ – das malte der junge da Vinci um 1475. „Marias Gesicht sollte eine zarte, durchscheinende Haut haben. Doch der dünne Farbauftrag mit wenigen Pigmenten bekam beim Trocknen Runzeln. Das ist da Vinci sonst nicht passiert.“

 

Dotter hätte Runzeln verhindert

Später verhinderte der Künstler solche Pannen mit Eigelb. Willenbacher: „Mischt man die Proteine mit dem Pigment, bevor man das Öl hinzugibt, umhüllen sie die mikrometergroßen Partikel und verhindern eine vorzeitige Trocknung. Die Farbe bleibt länger flüssig und lässt sich länger verarbeiten.“

Eine spätere Zugabe des Dotters macht die Farbe hingegen zu einer zähen Paste, da es sich nicht gut in den Ölen löst: Nun bleiben die Pinselstriche auch nach dem Trocknen erhalten.