Eine schnelle Wende zum Besseren ist nicht absehbar. Darin sind sich führende Ökonomen einig. So sagt Gabriel Felbermayr, der Präsident des Wifo-Instituts in Wien: „Deutschland steht vor gravierenden Schwierigkeiten bei der Investitionstätigkeit.“ Bereits in den Jahren vor der Corona-Pandemie hätten sich die Unternehmen bei Investitionen auffallend zurückgehalten. Von einer „Investitionsblockade“ war schon damals die Rede.
„Eine ganze Batterie an Unsicherheiten“ verdirbt den Unternehmen nachhaltig die Investitionslaune, urteilt Oliver Holtemöller, Konjunkturexperte am Institut für Wirtschaftsforschung Halle. Dazu gehören aktuell die allgegenwärtigen Lieferengpässe sowie die Preisexplosion bei Energie und Vorprodukten – von Roheisen über Naphta (Rohbenzin) bis hin zu Verpackungsmaterial.
Die Klimapolitik verschärft Unsicherheiten der Betriebe
Selbst wenn sich die Lage auf dieser Seite wieder beruhigt, bleiben weitere Stimmungskiller – und zwar hausgemachte. Einer davon ist die deutsche Klimapolitik. Sie verteuert Öl, Gas und Strom durch Steuern und Abgaben überdurchschnittlich. Hinzu kommen hohe Arbeitskosten, eine überbordende Bürokratie, saftige Unternehmensteuern – um nur einige Beispiele zu nennen.
„Auf bessere Zeiten zu warten, reicht eben nicht“, urteilt auch Michael Grömling, Konjunkturexperte des Instituts der deutschen Wirtschaft. Eine ganze Reihe von Hemmschuhen müsse gelöst werden – gerade auch durch die Politik. In ihrem Jahreswirtschaftsbericht hatte die Bundesregierung angekündigt, die Rahmenbedingungen für Investitionen verbessern zu wollen, bemerkt Grömling. „Jetzt müssen Taten folgen – sonst werden wir noch lange auf einen echten Aufschwung warten müssen.“